Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, müssen Sie Cookies akzeptieren. Einige Funktionen wie z.B. der Mitgliederbereich und die Online-Schulungsanmeldung funktionieren aus technischen Gründen nicht ohne die Verwendung von Cookies. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Leitungsauskunft / Auskunftsplattform

VST fordert Auskunftsplattform zur Erleichterung bei der Erkundigungspflicht

Nach geltenden Rechtsgrundsätzen und den Regeln der Technik ergeben sich in Bezug auf die Leitungsauskunft folgende Pflichten, die allgemein anerkannt sind:

  • Baufirmen müssen vor Tiefbauarbeiten eine Leitungsauskunft einholen
  • Netzbetreiber müssen bei berechtigtem Interesse Leitungsauskünfte erteilen
  • Kommunen müssen Auskunft geben, bei welchen Netzbetreibern Leitungspläne zu erheben sind. 

Grundsätzlich geht der Trend bei der Leitungsauskunft zu Online-Portalen, bei denen sich Baufirmen rund um die Uhr selbst Auskünfte einholen können. 
Nach allgemeiner Rechtsauffassung müssen Leitungsauskünfte von Netzbetreibern kostenlos erteilt werden. Im Rahmen der Leitungsauskunft werden auch Schutzanweisungen, Notrufnummern und spezielle Handlungsanweisungen ausgegeben.


Die Herausforderung:


Aufgrund der stetig wachsenden Anzahl privater und öffentlicher Netzbetreiber ist es für Auskunftssuchenden aus folgenden Gründen zunehmend schwieriger, alle Leitungspläne vollständig zu erheben: 

  • Die von den Kommunen geführten Listen „Trägern öffentlicher Belange“ sind nach Angaben von Baufirmen zum Teil unvollständig oder nicht vorhanden, zudem sind sie nicht eingerichtet worden, um Auskünfte über Netzbetreiber geben zu können 
  • Netze und Grundstücke wechseln häufiger den Besitzer oder werden verpachtet. Dabei gehen Informationen über die Zuständigkeit verloren.
  • Privatnetzbetreiber (Industrie, Öl- und Tanklager, PV, Windkraft, Biogas) sind sich ihrer Auskunftspflicht nicht immer bewusst
  • Fernleitungsnetzbetreiber werden häufig vergessen, da sie selten direkt in den betreffenden Gemeinden Gebäude oder technische Infrastrukturen  besitzen, sondern die Transportleitungen außerhalb des Ortskerns verlaufen

Wunsch nach zentraler Auskunftsstelle


Tiefbaufirmen fordern verständlicher Weise eine zentrale Stelle, die verlässlich Auskunft über alle vorhandenen Leitungen erteilt. Um diese Forderung zu realisieren müssten alle Netzbetreiber in Deutschland (> 10.000) verpflichtend ihre Plandaten tagesaktuell an eine zentrale Stelle zur Auskunft übermitteln. Dies lässt sich nach unserer Auffassung aufgrund fehlender Rahmenbedingungen (technologisch, gesetzlich/KRITIS-Vorgaben) in naher Zukunft nicht umsetzen. 


Einfacher zu realisieren – und eine deutliche Verbesserung der derzeitigen Situation – wäre jedoch eine verbindliche Aussage von zentraler Stelle über betroffene Netzbetreiber, vergleichbar mit der Funktion des sogenannten „Breitbandatlas“ des BMVI.

Forderung des VST:


Der VST fordert deshalb die Schaffung eines zentralen bundesweiten und spartenübergreifenden Registers für Deutschland, in dem alle Netzbetreiber verlässlich gelistet sind. Diese muss rechtssicher und vollständig informieren welche Netzbetreiber im betroffenen Bereich zuständig und vertreten sind. Die eigentliche Leitungsauskunft und Verantwortung über die Richtigkeit der Daten bleibt dabei wie bisher bei den Netzbetreibern selbst.  


Folgende Aktivitäten sind hier geplant:

  • Überzeugung der Notwendigkeit bei Politik und Branchenverbänden
  • Unterstützung bei der Erarbeitung der gesetzlichen und normativen Voraussetzungen in Fachgremien
Bestehende Plattformen 

Die BIL Leitungsauskunft ist ein Sicherheitstool von mehr als 100 Netzinfrastrukturbetreibern zum Erhalt von Informationen über Netzinfrastrukturen aus den Bereichen Strom, Wasser, Gas, Chemie, Öl und anderen Leitungsbetreibern. Die in der Genossenschaft BIL versammelten Betreiber stellen über das gemeinsam betriebene Online-Portal sicher, dass alle an sie gerichteten Anfragen zu 100% rechtssicher beantwortet werden. Für den Anfragenden ist die Nutzung des Portals kostenfrei. Ziel der Betreiber und Partner der Genossenschaft BIL ist es, ein zentrales, bundesweites Leitungsinformationssystem ohne Gewinnerzielungsabsicht zu etablieren. Seit 2019 kann der ALIZ-Recherchedienst über das BIL-Portal erreicht werden.

Kostenpflichtige Plattformen wie z.B. Aliz, Infrest oder Lao sowie diverse Ingenieurbüros bieten Dienstleistungen zur Leitungserkundung an. Sie recherchieren potentiell betroffene Netzinfrastrukturbetreiber und übernehmen die Aufgabe des Anfragens bei Fremdportalen. Die anfallenden Kosten werden in der Regel vom Anfragenden getragen.    Beim Aufbau einer bundesweit zentralen Netzbetreiberregisters könnten jedoch die Erfahrungen bestehender Plattformen hilfreich sein.